Hermann Gotz: „ „Philosophieren Lernen“ anhand klassischer
Texte““, 601 265, PS, 2 St.
M.
L.: „Estnische Humanitarische Hochschule“, (1994-2001),
Bachelore in theoretischen Philosophie,
Universität
Wien, Institute für Philosophie, (10.01-06. 02), Studienrichtung:
A 296 295, Matrikel nr. 0108xxx
Fr.
W. Nietzsche, ---
---
Die Lehre über den europäischen
Nihilismus.
„...
O Mensch! Gib acht!
Was
spricht die tiefe Mitternacht?
„Ich
schlief, ich schlief --,
„Aus
tiefem Traum bin ich erwacht: --
„Die
Welt ist tief,
„Und
tiefer als der Tag gedacht.
„Tief
ist ihr Weh --,
„Lust
– tiefer noch als Herzenleid:
„Weh
spricht: Vergeh!
„Doch
alle Lust will Ewigkeit --,
„--
will tiefe, tiefe Ewigkeit!“1
Nihil,
niente, Le Neant, das Nichts, die Leere, -- diese alle
Synonyme sind etwas ganz kompliziertes, fast fiktive, aber dennoch
sehr konkrete und eindeutige Begriffe. Dennoch: schon Parmeniedes
ist einmal gesagt dass es gibt überhaupt nicht etwas solches wie
„Nicht-Sein“, -- alles was überhaupt ist muss nur das „Seiende“
sein, das „Nicht-Sein“ wäre etwas unmögliches.
Fr.
W. Nietzsche: „Ich
lehre euch den Übermenschen.
Der Mensch ist etwas, das überwunden werden soll. Was habt ihr
getan, ihn zu überwinden?“, (S. 8.) /---/ „Nicht eure Sünde –
eure Genügsamkeit schreit gen Himmel, eure Geiz selbst in eurer
Sünde schreit gen Himmel!“, S. 10. /---/ „Unbewegt ist maine
Seele und hell wie das Gebirge am Vormittag. Aber sie meinen, ich sei
kalt und ein Spötter if fruchtbaren Spässen.“, (S. 15.) /---/
„Unheimlich ist das menschlich Dasein und immer noch ohne Sinn: ei
Possenreissen kann ihm zum Verhängnis werden. Ich will die Menschen
den Sinn ihres Seins lehren: welcher ist der Übermensch, der Blitz
aus der dunklen Wolke Mensch.“, (S. 17.)2
Anderseits
aber, -- die ganze europäische Philosophie (genau ende des 19. Jh.
und erste hälfe des 20. Jh.) ist dennoch mit diesem Begriff sehr
viel beschäftigt und irgendwie ist so die Lehre über Nihilismus
auch heute etwas sehr einflussreiches und vielbedeutendes.
Die
wichtigste Autoren sind dabei natürlich Fr.
Nietzsche, S. A. Kierkegaard, M. Heidegger, K. Jaspers, J.-P. Sartrè,
A. Camus, K. Löwith, Gouldblom, G. Vattimo, G. Albertelli,
u.s.w.--- Der Begriff wie Nihilismus ist sozusehen sehr
einflussreiche und auch komplexe kulturologische Phänomen, und es
kann man auch sehen als etwas, sozusagen, --
„proto-existenzialistisches“ (vgl. besonders: Nietzsche,
Kierkegaard), oder etwas nur „religiöses“ (vgl. besonders
Kierkegaard, Löwith, aber auch Jaspers). --- Aber über allem ist es
ganz alleinstehende und sehr originelle neuzeitliche kulturelle
Phänomen.3
Dennoch:
Der Begriff wie „Nihilist“ ist schon beim Augustinus
genutzt (= d. h. „areligiöses Mensch),
und 12. Jh. auch im Skolastik (z. b. gegen Heretiks), und auch 19.
Jh. im Deutschland (apolitische und unkorrekte Mentalität) , und
auch als Kritik des Fichtes
Subjektiv-Idealismus, und bisschen auch in Frankreich (z. b. L.-S.
Mercier: „Nihilist
or nothingist (rienniste). – One who does not belive anything.“)
, und auch B. Anerbach
(-- „... this destructive activity becomes
so closely identified with the sense of existence...“).
4
In
Nietzsches
ganzen Philosophie ist dieser Begriff aber etwas zentrales, aber
anderseits auch etwas ganz und gar Paradhoxales und sehr
vieldeutiges. Über allem gilt der Begriff wie Nihilismus beim
Nietzsche als ob etwas ‚Dekadentisches’, d. h. etwas was man
dringend überwinden soll (vgl. „Modernismus“,
„Massen-Gesellschaft“, u.s.w.). Die Nietzsches letztere
Schriften lassen sich aber auch ganz andere Art des Nihilismus sehen
(z. b. – „Wille zur Macht“, „Fröhliche Wissenschaft“,
„Genealogie der Moral“, u.s.w.) 5
Fr.
W. Nietzsche: „Zu
meinen Ziele will ich, ich gehe meinen Gang; über die Zögernden und
Saumseligen werde ich hinwegspringen. Also sei mein Gang ihr
Untergang!“, (S. 22.) /---/ „... Unschuld ist das Kind und
Vergessen, ein Neubeginnen, ein Spiel, ei aus sich rollendes Rad,
eine erste Bewegung, ein heliges Ja-sagen. /.../ Ja, zum Spiele des
Schattens, meine Brüder, bedarf es eines heiligen Ja-sagens: seinen
Willen will nun der Geist, seine
Welt gewinnt sich der Weltverlorene“, (S. 27.) /---/ „... Und
wahrlich, hätte das Leben keine Sinn, und müsste ich Unsinn wählen,
so wäre auch mir dies der wählenwürdigste Unsinn.“, (S. 30.)
/---/ „... Ich will Kobolde um mich haben, denn ich bin mutig.
Mut´, der die Gespenster verscheucht, schafft sich selber Kobolde,
-- der Mut will lachen. /.../ Unbekümmert, spöttisch, gewalttätig
– so will uns
die
Weisheit: sie ist ein Weib und liebt immer nur einen Kriegsmann.“,
(S. 42.) /---/ „... Neues will der Edle schaffen und eine neue
Tugend. Altes will der Gute, und dass Altes erhalten bleibe.“, (S.
45.)6
P.
Roubiczek: "...that
Nietzsche was on of the most acute and fair-sighted thinkers; and as
he is also in many ways a predecesser of the Existentialists, he
never fails to show what abstract terms mean when /..../ translated
into human experience."7
Die
wichtigste Interpreten sind natürlich M.
Heidegger (besonders: „Vorlesungen über
Nietzsche und „europäische Nihilismus““ ) K.
Jaspers: („Nietzsche. Einführung und
das Verständnis seines Philosophierens“, 1936), und auch J.-P.
Sartrè ( „Le existentialisme est e
Humanisme“)8
Der
Nihilismus bleibt generell immer etwas reaktionäres sein, das ist
wie eigenartige philosophische Kritik gegen die ganze modernistische
Ära, -- existenziale subjektiv-individualistische Kritik gegen die
Massen-Gesellschaft und dessen nivelliertes- profanisiertes
„Welt-Bild“.9
Der
Nihilismus ist beim Nietzsche etwas angekreuzt subjektives,
existenzialistisches, etwas skeptisches und distanziertes; --- und
anderseits auch: Fast lyrisch-poetische Wort-Kunst, sogenannte
„Begriff-Dichtung“. --- D. h. – sowieso auch etwas bloß
„romantisches“. 10
Der
Nihilismus als bloße ‚Dekadenze‘ muss man überwindet, der
Mensch als nur der Produkt der Entfremdung (vgl. besonders: Hegel,
Marx) muss man überwinden sein und genau nach existenzialen
Kategorien. Die höchste Werte dabei sind natürlich „das Leben“
( Nietzsche), der „Existenz“ (Kierkegaard), „Da-Sein“
(Heidegger), „etre-en-soi“ (Sartre), u.s.w.
P.Roubiczek:
"Nietzsches earlier philosophy aims at
establishing claim that 'nothing is
true', so that, therefore, 'everything
is promitted'. Nothing is true
because, if all depends on the needs of the species, there is no
constant, absolute truth, but merely changing physiological
requirements." /Und/ --- "Alltouh
Nietzsche only gave fuller expression to ideas which were already at
work in his time, there can be no doubt that his teaching contributed
essentially to their disastrus development"
11
Eine des
wichtigsten ‚ casus belli‘ ist bei der Lehre über Nihilismus
natürlich das Christentum, das religiöse Leben (besonders beim
Kierkekaard, Löwith, Jaspers). Nach Nietzsches Meinung war aber
damalige Christentum etwas besonders nivelliertes, etwas fast
Dekadentisches, d.h. – damalige pietistische Religion wäre als ob
etwas besonders „nihilistisches“. Die wichtigste, fast
dramatische Frage läutet dabei --- warum muss man nach etwas
wahreres, wirklicheres, überhaupt fragen? Warum muss etwas solches
wie „die Wahrheit“, „der Sinn“, oder: „der Gott“ –
überhaupt existieren? Vielleicht gibt es überhaupt etwas solches,
gibt es nur uralte Chaos und keinen einzigen Sinn dabei.
Fr.
W. Nietzsche: „...
Kannst du dir selber dein Böses und ´Gutes geben und deinen Willen
über dich aufhängen wie ein Gesetz? Kannst du dir selber Richter
sein und Rächer deines Gesetzes?“, (S. 67.) /---/ „Du zwingst
viele, über dich umzulernen; das rechnen sie dir hart an. Du kamst
ihnen nahe und gingst doch vorüber: das verzeichen die dir niemals.
/.../ Und hüte dich auch vor den Anfällen deiner Liebe! Zu schnell
streckt der Einsame dem Hand entgegen, der ihm begegnet.“, (S.
68.)12
Martin
Buber: "It
is a situation due to the combination of cosmic and social
homelessness, to a
fear of the world and life,
characterized by such loneliness as was probably
never experienced before. Each human
being feels himself cut off, as man,
from nature, and isolated, as a person,
in the middle of swarming masses. His first reaction to the
recognition of this new and uncanny situation is
modern individualism, the second is
modern collectivism.
/.../ If, however, individualism, grasps only part of man,
collectivism sees man only as a part;
both miss the whole man, man is wholeness."
13
Die höchste
was überhaupt übrig bleibt, was überhaupt gelten kann ist genau
diese „Lebendigkeit“, „ das Leben“, „der Existenz“, als
solche, d. h. – etwas höchstens subjektives, individualistisches,
skeptisches und distanziertes. --- Das ist wie andauernde
„existenziale Grenz-Situation“ (vgl. besonders Jaspers, aber auch
mit Heidegger).14
Dieser
Standpunkt ist etwas passionäres und paradhoxales, etwas fast
visionärisches (vgl. Nietzsches „ewige Wiederkehr des
Gleichens...“). --- Das ist der „Nichts-Zustand“ ‚par
excellance‘, etwas höchstens skeptisches und
personalistisch-distanziertes, -- und so auch etwas sehr
„anti-moralistisches“.15
Fr.
W. Nietzsche: „...
Das Jetzt und das Ehemals auf Erden – ach! Meine Freunde – das
ist mein Unterträgliches; und ich wüsste nicht zu leben, wenn ich
nicht noch ein Seher wäre, dessen, was kommen muss. /.../ (S. 152.)
/ Ich wandle untern Menschen als den Bruchstücken der Zukunft:
jener Zukunft, die ich schaue.“, (S. 153.) /---/ „... Ist nicht
verletzte Eitelkeit die Mutter aller Trauerspiele? Wo aber Stoltz
verletzt wird, da wächst wohl etwas Besseres noch, als Stolz ist.
Damit das Leben gut anzuschauen sei, muss sein Spiel gut gespielt
werden: dazu aber beadarf es guter Sachauspeiler.“, (S. 157.) /---/
„... Grosses vollführen ist schwer: aber das Schwerere ist,
Grosses befehlen. Das ist dein Unverzeichlichstes: du hast die Macht,
und du willst nicht herrschen.“ --, (S. 162. ) /---/ „... Ich bin
ein Wanderer und ein Bergsteiger, sagte er zu seinem Herzen, ich
liebe die Ebenen nicht, und scheint, ich kann nicht lange
stillsitzen. Und was mir nun auch noch als Schicksal und Erlebnis
komme, -- ein Wandern wird darin sein und ein Bergsteigen: man erlebt
endlich nur noch sich selber.“, (S. 167.)16
Nach
Nietzsches Denken ist das Leben so über allem etwas wie, --
sozusagen – „philosophisches Experiment“ verstehbar, -- „
Jeneseits Gut und Böse“, -- aber etwas sehr existenzialistisches.
– Der Nihilismus als damalige nivelliertes Zustand muss man
irgendwie überwinden, das philosophische Nihilismus dagegen wäre
aber etwas ganz anderes, -- es ist etwas was noch kommt ( „nächste
2-3 Jh. sogar!)17
Nach
Nietzsches Meinung ist das ganze Christentum etwas nivelliertes,
fast entartetes, -- und so einfach muss die neue Werte gelten zu
bringen. Und nach der „Rang-Ordnung“ der neue Werte ist die
höchste genau -- existenziale Werte. –
P.Roubiczek:
"The nihilistic cosequences of
present-day natural seience /on need, mis/ ...finally leads to its
turning against itself, to an antisientific attitude. Since
Copernicus man moves fromn the centre into x, -- into unknown."
("Existentialism for and against.", S . 49.) --"His
personal development leads Nietzsche to a recognition of the dangers
of his own teaching and thus beyond it -- in fact very near to what
today is called Existentialism."
18
M. Heidegger:
"...When men cling to familar essents
and suppose that it suffices to go on taking essnts as essents, since
after all that is what they are. But with this they reject the
question of being and treat being like
is nothing ('nihil') which in a
certain sense it is, insofar as it has an essence. To
forget being and cultivate only the essent-- that is nihilism.
Nihilism thus understood, is the 'gound' of the nihilism which
Nietzsche exposed in the first book 'The Will to Power'. Bu
'contrast' to press inquiry into being explicity to the limits of
nothingness of being,-- this is the first and only fruitful step
toward a true transcending of
nihilism." 19
Nach
Nietzsches Meinung ist diese „historische“, ‚dekadente‘
Nihilismus nur etwas „schwaches“; dagegen aber, -- der neue,
philosophische, sogenannte – „vollkommene Nihilismus“ – wäre
etwas „stärkeres“, wirklicheres, -- es ist positive und
konstruktive NIHILISMUS ‚par excellance‘...
20
nach Nietzsches Meinung ist so die Lehre über
europäischen Nihilismus etwas höchstens rafiniertes und
abstraktes, -- der „vollkommene Nihilismus“ ist über allem genau
„theoretische Nihilismus“.21
--- Fr.
W. Nietzsche: "Wither
are we moving? Away from all suns? Are we not plunging continually?
Backward, sideward, forward, in all directions? Is there still any up
or down? Are we not straying as through an infinite nothing? Do we
not feel breath of empty space? Has it not become colder? Is not
night continually closing in on us? /.../ God is dead. God remains
dead." 22
Fr.
W. Nietzsche: „...
Allein bin ich wieder und will es sein, allein mit reinem Himmel und
freien Meere; und wieder ist Nachmittag um mich. /.../ O nachmittag
meines Lebens! Was gab ich nicht hin, dass ich Eins hätte: die
lebendige Pflanzung meiner Gedanken und dies Morgenlicht meiner
höchsten Hoffnung!“, (S. 177.) /---/ „...“das Glück läuft
mir nach. Das kommt davon, dass ich nicht den Weibern nachlaufe. Das
Glück aber ist ein Weib.““, (S. 180.) /--/ „... Rund,
rechtlich und gütig sind sie miteinander, wie Sandkrönchen rund,
rechtlich und gütig mit Sandkrönchen sin. Bescheiden ein kleines
Glück umarmen – das heissen sie „Ergebung“! und dabei schielen
sie bescheiden schon nach einem neuen Glücke aus.“, (S. 187.)
/---/ „... Sondern die Hellen, die Wackern, die Durchsichtigen –
das sind mir die klügsten Schweiger: denen so tief ihr Grund ist,
dass auch das helleste Wasser ihn nicht – verrät. -- /.../ (S.
192.)/ Des Einen Einsamkeit ist die Flucht des Kranken; des Andern
Einsamkeit die Flucht vor den Kranken.“, (S. 193.)23
Nach
Nietzsche ist der Nihilismus so über allem etwas
existenzialistisches, aber es kann man auch wie etwas fast
ästhetisches, oder – ästhetizistisches – verstehen...
Nietzsches „vollkommenen Nihilismus“ ist so etwas höchstens
reaktionäres, etwas gegenseitiges des bloßen Dekadentischen
Nihilismus, -- und so auch etwas positives und konstruktives. ---
Das nivelliertes-dekadentisches Nihilismus ist nur etwas passives,
schwaches, destruktives; --- Philosophische Nihilismus aber dagegen
ist etwas aktives konsequentes, d. h. – „stärkere“, oder
„vollkommenen Nihilismus“.
24
Und
so ist der Nihilismus beim Nietzsche auch etwas über allem genau
existenzialistisches, --- und irgendwie auch etwas ästhetisches
(Vgl. = existenzialistische Ästhetizismus. Nach Nietzsches Meinung
ist „vollkommener Nihilismus“ eng verbunden mit dem
„Nichts-Zustand“, als solches, d. h. – totale Negation. (Vgl.
Jaspers.) Es ist etwas höchstens subjektives, individualistisches,
-- und so auch schöpferisch-ästhetische, sozusagen:
existenzialistische Ästhetizismus. (Vgl. Vattimo, Albertelli).
25
Den
bloßen „historischen Nihilismus“ muss man unbedingt überwinden;
es wäre ja etwas höchstens Notwendiges weil damalige
sekularisierte und profanisierte geistige Zustand nichts anderes
übrig einfach nicht lässt. Existenzialer Nihilismus ist so sehr eng
verbunden mit solchen geistigen Bewegung wie: „absoluten
Existenzialismus“. Dabei ist die Subjektivität natürlich etwas
höchstens primeres, philosophische Nihilismus ist etwas höchstens
khynisches, antimoralistisches und skeptisch – distanziertes.
Fr.
W. Nietzsche: „...
Inzwichen rede ich als einer, der Zeit hat, zu mir selber. Niemand
erzählt mir Neues: so erzähle ich mir mich selber. -- /.../ [Der
Schaffende] – Das aber ist der, welcher des Menschen Ziel schafft
und der Erde ihren Sinn gibt und ihre Zukunft: Dieser erst schafft
es,
dass etwas gut und böse ist.“, (S. 217.) /---/ „... Dort war´s
auch, wo ich das Wort „übermensch“ vom Wege auflas, und dass der
Mensch etwas sei, das überwunden werden müsse. -- Dass der Mensch
eine Brücke sei und kein Zweck: sich selig preisend ob seines
Mittags und Abends, als Weg zu neuen Morgenröten:“, (S. 219.)
/---/ „... Darum, o meine Brüder, bedarf es eines
neuen Adels,
der allem Pöbel und allem Gewalt-herrischen Wiedersacher ist und auf
neue Tafeln neu das Wort schreibt „edel“. Vieler Edlen nämlich
bedarf es und vielerlei Edlen, dass
es
Adel
gebe!
Oder, wie ich einst im Gleichnis sprach: „Das eben ist
Göttlichkeit, dass es Götter, aber kenen Gott gibt!““, (S.
224.) /--/ „... Alles geht, alle skommt zurück; ewig rollt da Rad
des Seins. Alles stirbt, alles blüht wieder auf; ewig läuft das
Jahr des Seins. Alles bricht, alles wird neu gefügt; ewig baut sich
das gleiche Haus des Seins. Alles scheidet, alles grüsst sich
wieder; ewig bleibt sich treu der Ring des Seins.“, (S. 241.)26
C.C.F.
Bearn'i: "...that
there is no truth, thath there is no absolute nature of things, nor a
'thing-in-itself'. This too, is merely nihilism,-- even the most
extreme nihilism. /.../ ...one
interpretation has collapsed; but because it was concidered 'the'
interpretation in now seems as if there were no
meaning at all in existence, as if
everything were in vain. /.../ The faith in the categories of reason
is the cause of nihilism.
We have measured the value of the world according to categories that
refer to purely fictitions world."27
Die Experimentalische metaphysischen
Nihilismus ist so etwas über allem existenziales, reflektives und
so auch etwas ästhetisches. Nach Nietzsches Meinung ist sogenannte
„Dekadehntische Nihilismus“ verstehbar nur als aksiologische
„Nichts-Zustand“. Die Leere, und das muss man unbedingt irgendwie
entfüllen (vgl. Jaspers: „Pathetischer Nihilismus“, vgl. auch:
R. Barthes: „Re-mythologisierung“, vgl. Vattimo, Albertelli,
Adorno, u.s.w.)
P.Roubiczek:
"Radical nihilism
is the conviction that the highest values which one wants to accept
are really untenable, and added to this is the insight that there is
another world or a true nature of things or anything divine or given
morality." ( Vgl. auch: Nietzsche,
"Wille zur Macht": "Morality
was the greatest antidote to practical and
theoretical nihilism."28
Die
letzte Wahrheit, nach Nietzsche, ist genau diese „Lebens-Welt“,
als solche, das Existenz, das Leben, nichts mehr... – D. h. –
‚amor fati‘
contra‚ `odium fati’...
Nietzsches berühmte Begriffen wie „Über-Mensch“, „ewige
Wiederkehr des Gleichen“, --- das alles ist nur pure Ästhetik,
Schöpfung, Kreativität, --- Ästhetizismus
‚par excellance‘...
--- Und dass genau bedeutet solche, fast neologistische Begriff wie
--- existenzialistische Ästhetizismus.29 Th.
Adorno & Horkheimer:
"Bewirkt
die Ideologie den Schein, so ist dagegen die Utopie der Traum von der
'wahren' und gerechten Lebensordnung..."
-- ("Bild
des Unterkangs"),
"...kraft
eben jener Negativität kein absolut Negatives"
/.../ "...im
Stande der vollkommene Negativität die Utopie"
A.
Neusüss:
"Nicht
in der positiven Bestimmung dessen, was sie will, sondern
in der Negation dessen, was sie nicht will, konkretisiert sich die
utopische Intention am genauesten."
Th.
Adorno:
"Im Aufgang eines Nichtseienden, als ob es wäre, hat die Frage
nach der Wahrheit der Kunst ihren Anstoß. Ihrer bloßen Form nach
verspricht sie, was nicht ist, meldet objektiv und wie immer auch
gebrochen den Anspruch an, dass es, weil es erscheint, auch möglich
sein muss." 30
Fr.
W. Nietzsche:
„...Überwindet
mir, ihr höhere Menschen, die kleinen Tugenden, die kleinen
Klugheiten, die Sandkorn-Rücksichten, der Ameisen-Kribbelkram, das
erbärmliche Behagen, das „Glück der meisten“ -- ! Und lieber
verzweifelt, als dass ihr euch ergebt. Und, wahrlich, ich liebe euch
dafür, dass ihr heute nicht zu leben wisst, ihr höheren Menschen!
Son nämlich lebt ihr – am besten!“, (S. 319.) /---/ „... Des
Menschen Fernstens, Tiefstes, Sternen-Höchstes, seine ungeheure
Kraft: schäumt das nicht alles gegen einander in eurem Topfe?“,
(S. 325.)31
Fr.
W. Nietzsche: „... Ersatz der Religion. -- Man glaubt
einer Philosophie etwas Gutes nachzusagen, wenn man sie als Ersatz
der Religion für das Volk hinstellt.“ (S.: 280.) /---/ „...
Intellekt und Moral. -- Man muss ein gutes Gedächtnis haben,
um gegebene Versprechen halten zu könne. Man muss eine starke Kraft
der Einbildung haben, um Mitleid haben zu können. So eng ist die
Moral an die Güte des Intellekts gebunden.“ (S.: 309.) /---/...
Unwillkürlich
vornehm.
-- Der Mensch beträgt sich unwillkürlich vornehm, wenn er sich
gewöhnt hat, von den Menschen Nichts zu wollen und ihnen immer zu
geben.“ (S.: 558.)32
2
Friedrich
W. NIETZSCHE: „Also sprach Zarathustra. Ein Buch für alle und
keinen.“ MCMXXVII. // Alfred Kröner Verlag / Leipzig. /S. 5-390.
/ Die Entstehung von „Also sprach Zarathustra.“
(Nietzsche-Archiv, 12. 1926. Elisabeth Förster-Nietzsche (Dr. Phil.
h. c.) S. XI-XXIV). [S: 8-17.]
3
K. Jaspers: „Nietzsche.
Einführung in das Verständnis seinen Philosophierens“, S. 368,
345. --- „Im Transendierende Nihilismus muss sich ihm das Sein
zeigen...“ ( d. h. „Nichts-Zustand“) Vgl. auch -- A. Camus: „
Le Homme revolte“, ( S. 103-105 , 109- 111, estnische Aufgabe)).
4
J. Gouldblom: „Nihilism and
Culture“, S. 3-8.
5
Fr.Nietzsche: „“Wille zur
Macht“, § 123, (Vgl. auch: G. Vattimo: „Apologie des
Nihilismus“, (S. 1432, aber – in estnische Ausgabe)
.
7
P. Roubiczek: "Existentialism
for and against", S. 25-26.
8
Fr. Nietzsche: „Die Fröhliche
Wissenschaft , §§ 41, 35, 90, 110, 151. ( Vgl. auch --- G.
Vattimo: „Nihilismus und Postmodernismus in der Philosophie, (S.
1446-1448 , estnische Ausgabe).
9
Fr.
W. Nietzsche: „Menschliches, Allzumenschliches. Und andere
Schriften.“ Werke in drei Bänden. Köln, 1994. Herasugegeben von
Ralf Toman. „Könemann Verlagsgesellschaft. Band 1. S.: 6-608.
„Die Geburt der Tragödie oder Griechentum und Pessimismus“
(Ibid.,
S.: 6-151.) Fr. W. N.: „...
An derselben Stelle hat uns Schopenhauer das ungeheure Grausen
geschildert, welches den Menschen ergrift, wenn er plötzlich and
den Erkenntnisformen der Erscheinung irre wird, indem der Satz vom
Grunde, in irgendeiner seiner Gestatltungen , eine Ausnahme zu
erleiden scheint.“ (S.:23.) /---/ „... Ausdruck der Wahrheit,
und muss eben deshalb den lügenhaften Aufputz jener vermeinten
Wircklichkeit des Kuturmenschen von sich werfen.“ (S.: 53.) /---/
„... Ausch die dionysische Kunst will uns von der ewigen Lust des
Daseins überzeugen: nur sollen wir diese Lust nicht in den
Erscheinungen, sondern hinter Erscheinungen suchen.“ (S.: 103.)
10
K. Löwith: „Nietzsche und
Kierkegaard oder philosophische und theologische Überwindung des
Nihilismus“, S. 19. (Vgl. --A. Camus: „Le Mythe des Sisyphos“,
S. 42-49.; Vgl. auch – M. Heidegger „Einführung in der
Philosophie“, S. 65.
11
P.Roubiczek: "Existentialism
for and against", pp. 30. und pp. 34. (Vgl. G. Albertelli: „G.
Vattimo und apologetische Nihilismus“) .
14
S. A. Kierkagaard: „Zur Begriffe der Angst“, S. 125.
15
Fr.
W. Nietzsche: „Menschliches, Allzumenschliches. Und andere
Schriften.“ Werke in drei Bänden. Köln, 1994. // „Unzeitgemässe
Betrachtungen“ Zweites Stück: „Vom Nutzen und Nachteil der
Historie für das Leben.“ (Ibid.,
S.: 154-242.) Fr. W. N.: „...
Dies sind die Dienste, welche die Historie dem Leben zu leisten
vermag; jeder Mensch und jedes Volk braucht je nach seinen Zielen,
Kräften und nöten eine gewisse Kenntnis der Vergangenheit, bald
als monumentalische, bald als antiquarische, bald als kritische
Historie...“ (S.: 179.) /---/ „... Der historische Sinn, wenn er
ungebändigt waltet und alle seine Konsequentzen zieht, entwurtzelt
die Zukunft, weil er die Illusionen zerstört und den bestehenden
Dinegen ihre Atmosphäre nimmt, in der sie allein leben können.“
(S.: 203.) /---/ „... Dies ist ein Gleichnis für jeden Einzelen
von uns: er muss das Chaos in sich organisieren, dadurch, dass er
sich auf seine ächten Bedürfnisse zurückbesinnt.“ (S.: 241.)
16
Friedrich
W. NIETZSCHE: „Also sprach Zarathustra.“, Ibid.
[S: 152-167.]
17
C. Löwith: , Ibid, S. 17. , Vgl. Nietzsche: „“Wille zur
Macht“, § 133, und „Zur Genealogie der Moral“, 3. Bd. –
„Was bedeuten die Askhetische Idealen?“, besonders §§ wie 9,
13, 22. ; (Vgl. auch G. Vattimo: Apologie des Nihilismus")
18
P.Roubiczek: "Existentialism
for and against.", S . 49, 39. (Vgl.: Fr.Nietzsche: "Die
Fröhliche Wissenschaft", § 109; Vgl auch : G.Vattimo:
"Apologie des Nihilismus“, S 1443).
19
M. Heidegger: "An
Introduction to Metaphysics", S. 203. (Vgl. G. Albertelli: "G.
Vattimo und apologetische Nihilismus", S. 1470.)
20
Fr. W. Nietzsche: „Die
Fröhliche Wissenschaft“, §§§§-- Anfang des 3. Bd.-s. (Vgl.
K. Löwith,
Ibid,
S. 23-25.)
21
Fr. W. Nietzsche: "Die
Fröhliche Wissenschaft", §118. [Estnisch, z. B.:] Viimane
noist kahest suhtumisest võib saada tinglikult tähistatud ka n-ö
- "tugeva" nihilismina, kuid vältimaks assotseeringuid
kasutatud adjektiivide eksitavakski osutuda võiva tavatähendusega,
peab Nietzsche oma osutatud teoses vajalikuks rõhutada, et mõisteid
"tugev" ja "nõrk" on kasutatud ainult
tinglikute tähistustena. Palju sobivamateks vasteteks mõlema
esitatud nihilistliku suundumuse tarvis võiks pakkuda vastavalt
siis nt "dekadentsi" ja sellele teravalt vastanduvat
(kuigi ka otsekui mõneti lähtuvat), filosoofilist ehk siis
"täielist/täielikku" nihilismi. // G.Vattimo:
"Nihilismi apoloogia" (1991), "Nihilism ja
postmodernsus filosoofias" (1984) "Akadeemia",
lk.1434. Antud viitekohaga seoses tuleb kindlast ära märkida, et
toodud autori puhul on kindlasti tegemist ühe huvipakkuvaima tänase
interpreediga nihilismi teemadel. G.Vattimo on nimelt oma nii siin
toodud tõlgitud essees kui ka mujal ( Nt "Läpinäkyvä
yhteiskunta", Helsinki, 1991, „Gaudeamus“) arendanud
äärmiselt intrigeerivalt nihilsmi teemat, lähtudes seejuures
ennekõike Heideggeri käsitlusest, ning on kujundanud välja nn
'pensiore debole'
teooria, ("nõrga mõtlemise" teooria), ehk n-ö "nõrga
ontoloogia", mis näib siiski tegevat teatavaid mööndusi
Nietzcshe radikaalse (ja ehedama) nihilismi-käsitluse suhtes (nn
"pieteedi-tunne varemete vastu", jms).
22
C.C.F.Bearn: "Waking to
Wonder. Wittgensteins existential Investigations, pp. 7.
24
J. Habermas. „Vernunft und Kommunikation“, S. 179. Und :
Nietzsche: „Zur Genealogie der Moral“, S. 77-78., (Vgl. auch:
G. Vattimo: (finnisch:
) “Läpinäkyvä yhteiskunta”, s. 52) d. h. = “Transparente
Gesellschaft”)
25
G. Vattimo: „Transparente
Gesellschaft“, S. 50-51, 109-110.
27
C.C.F. Bearn'i: "Waking
to Wonder. Wittgensteins existential Investigations, S. 6-7).
28
P.Roubiczek::
"Existentialism for and against", S .43-44 (Vgl. auch:
Nietzsche, "Wille zur Macht": "Morality
was the greatest antidote to practical and
theoretical nihilism.")
29
G.Vattimo: "Nihilismus
und...", S.1447. = Nietzsche == "Unzeitgemässe
Betrachtungen" 2.Teil: "Vom Nutzen und Nachteil der
Historie zum Leben". (Vgl.: G.Vattimo: "Apologie des
Nihilismus“, S.1439. Vgl. : A.Camus: "Le Homme revolte“, S.
361-364, 376, 79, 383, 382, 110-111, 117-118. (Vgl.: Nietzsche: "Die
Fröliche Wissenschaft", §§. 323, 341). Und: „Zur
Genealogie der Moral“ , S. 38-39.)
30
Th. Adorno & Horkheimer: & A. Neusüss: (K.Sauerland:
"Adornos Ästhetik des Nichtidentischen",--
"Nichtidentische und Utopie", S. 60-62.). Th. Adorno:
"Ästhetische
Theorie", S.128)).
32
Fr. W. Nietzsche: „Menschliches, Allzumenschliches. Und andere
Schriften.“ Werke in drei Bänden. Köln, 1994. //
„Menschliches,
Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister.“ Erster Band.
(Ibid.,
S.: 245-608.) Hier: S.: 280-558.))
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